Island: Eine Woche Roadtrip

Island: Eine Woche Roadtrip

20. Mai 2019 0 Von Julja

Tag 1: Anreise: Flughafen Keflavik

Der Flug von Düsseldorf nach Keflavik, dem internationalen Flughafen in Island, dauert keine 4 Stunden. Bei der Landung werden wir direkt von einer typischen isländischen Windböe begrüßt. Wir kommen gegen 16:00 Uhr an und nehmen unser Gepäck in Empfang. Anschließend organisieren wir uns unseren Mietwagen. Danach geht es vom Flughafen zu unserem Guesthouse in Keflavik. Wir checken kurz ein und fahren dann ins Thermalquellgebiet Krýsuvík. Anschließend besuchen wir noch eine eher unbekannte heiße Quelle und gehen in Mitten der Natur baden. Island heißt uns herzlich Willkommen.

Bunte Erde im Geothermalgebiet Krýsuvik in Island
Bunte Erde und stinkender Schlamm, dass Geothermalgebiet Krýsuvik

Tag 2: Von Keflavik nach Snæfellsnes

Heute beginnt der Island Roatrip. Es geht nach Snæfellsnes. Die Halbinsel Snæfellsnes wird auch Island im Miniaturformat genannt. Unsere heute Tagesetappe führt uns beinahe um die Halbinsel.
Als erstes besuchen wir den Hotpot Landbrotalaug.

Als nächsten Stopp auf unserem Roadtrip wollten wir eigentlich zur Sönghellir Cave. Wir entdeckten jedoch auf dem Weg die Rauðfeldsgjá Gorge und entscheiden uns dazu dort ebenfalls einen Abstecher zu machen. Diesen kann ich Dir nur empfehlen.
Danach ging es dann über eine Schotterstraße hinauf zur Sönghellir Cave.

Eingang der Rauðfeldsgjá Gorge
Am Eingang der Rauðfeldsgjá Gorge

Gegen Mittag kommen wir dann in Arnarstapi an. Die Landschaft ist auch hier beeindruckend. Jedoch erlebe ich diesen Ort als vollkommen überlaufen und entscheide mich kurzfristig gegen eine Wanderung nach Hellnar. Stattdessen fahre ich weiter nach Lóndrangar. Das sind zwei Felsnadeln. Am Parkplatz ist es auch hier wieder voll. Ich entscheide mich dieses mal für den Wanderweg und nach nur wenigen Metern bin ich alleine. Diese kleine Wanderung kann ich euch wirklich ans Herz legen.

Lóndrangar, zwei Felsnadeln
Lóndrangar, zwei Felsnadeln die in den Himmel wachsen

Danach fahre ich weiter zu unserer heutigen Unterkunft in Olafsvik. Nach dem Einchecken gibt es erst einmal etwas zu essen, bevor wir uns den
Kirkjufell im Abendlicht angucken. Er ist wohl der meist fotografierteste Berg Islands.

Kirkjufell, Island
Kirkjufell, der wohl bekannteste Berg Islands

Tag 3: Von Snaefellsnes zum Golden Circle (Flúðir)

Bevor es während unseren Roatrip wohl zu den überlaufensten Orten Islands geht, nehme ich noch einmal einen Abstecher über eine Gravelroad und genieße die Ruhe.
Auf dem Weg halte ich immer wieder an und versuche zu realisieren, dass ich gerade nicht träume, sondern mich wirklich in Mitten einer unbeschreiblich schönen und vielfältigen Natur befinde.
Meine nächsten Ziele sollen von sehr frequentiert sein. Besonders von Touristenbussen. Ich bin sehr skeptisch, freue mich jedoch auf die absolut sehenswerten Ziele.

Zwischenstopp auf unserem Roadtrip auf Island
Einfach mal anhalten und die tolle Landschaft genießen….

Mein erster Stopp ist Þingvellir. Das Erste was ich sehe sind wirklich sehr, sehr viele Menschen. Ich entscheide mich daher einfach mal ein wenig dem Wanderweg zu folgen und zu meiner großen Erleichterung werden die Wege schnell leerer. Nach einiger Zeit erreiche ich die Abzweigung zum Öxarárfoss-Wasserfall. Hier befindet sich wieder ein Parkplatz und somit befinden sich hier auch wieder mehr Besucher, jedoch deutlich weniger als am Visitorcenter. Die Landschaft ist einfach nur wunderschön.

Öxarárfoss-Wasserfall im Pinghvellir, Island
Öxarárfoss-Wasserfall im Pinghvellir

Anschließend laufe ich noch durch Almannagjá-Schlucht bevor ich mich auf den Weg zurück zu meinem Auto mache.

Hrunalaug: Der Geimheimtipp, der gar nicht mehr so geheim ist

Heute geht es nur noch zur Unterkunft. Achja und heute möchte ich natürlich auch wieder in einer heißen Quelle baden. So hatte ich mir den Abschluss des heutigen Tages zumindest vorgestellt. Nach dem Abendessen wollte ich noch zum Hot Pot Hrunalaug. Bei der Planung meiner Reise nach Island bin ich immer wieder auf so schöne Aufnahmen dieser heißen Quelle gestoßen, dass ich dort unbedingt selbst hin muss. Jedoch war mir auch klar, dass Hrunalaug mittlerweile wohl ziemlich bekannt sein muss.

Dennoch habe ich nicht damit gerechnet, dass die Quelle noch am Abend sinnbildlich wegen Überfüllung geschlossen ist. Ein kurzes Stück hinter dem Parkplatz stand die Besitzerin mit ihrem Auto, damit die Besucher bei ihr das Eintrittsgeld hinterlassen konnten. Sie meinte direkt, dass sie mir nicht empfehlen würde heute in Hrunalaug baden zu gehen. Es sei viel zu voll und man hätte keine Privatsphäre mehr. Im ersten Augenblick war ich etwas enttäuscht. Darauf hin bot sie mir an, dass ich mir doch selbst ein Bild machen soll. Gegebenenfalls könnte ich dann beim rausgehen bezahlen. Also folgte ich den kleinen Weg. An der Quelle angekommen wusste ich sofort, was sie meint. Es waren zwischen 20 und 30 Personen in diesem Pool. Mir waren es eindeutig zu viele.

Grinsend begrüßte mich die Besitzerin wieder. Und dann gab sie mir den Tipp, dass ich doch morgen, am besten vor dem Frühstück zurückkehren sollte. Dann hätte ich den Pool für mich alleine. Eigentlich war für genau diese Zeit mein Besuch beim Geysir und Gullfoss geplant. Ich hatte gelesen, dass diese beiden Attraktionen morgens nicht ganz so überlaufen sind.
Daraufhin grinste sie mich erneut an und meinte, dass sie als Isländerin mir empfehlen würde mein Programm zu tauschen.

Weg vom Parkplatz nach Hrunalaug
Der Weg vom Parkplatz nach Hrunalaug
Alleine am Gullfoss…

Gesagt, getan.
Also ging es zurück ins Auto und ich fuhr zum Wasserfall Gullfoss. Und was soll ich sagen… Der Parkplatz war leer. Ich war alleine dort. Im Vorfeld habe ich viele Bilder von Island mit genau diesem Wasserfall gesehen. Häufig aber eben mit vielen, vielen Menschen. Also genoss ich den Anblick noch mehr und fragte mich, wieviel Wasser hier wohl in der Minute in die Tiefe rauscht. Grundsätzlich ist der Gullfoss durch seine Wassermassen schon beeindruckend, aber zählt für mich aber nicht zu den Highlights die Island so zu bieten hat.

Gullfoss, der wohl bekannteste Wasserfall von Island
Der Gullfoss Wasserfall im Abendlicht
Und ganz alleine am Geysir…

Ich ging zurück zu meinem Auto und fuhr weiter zu den Geysiren. Ich sah auf dem Weg schon immer wieder spucken. Auf dem Parkplatz bot sich mir das selbe Bild. Und tatsächlich, es war niemand hier. Ich stellte mich vor Stokkur. Und wartete…

Stokkur ist der letzte aktiv spuckende Geysir in Island. Kaum jemand kennt seinen Namen, doch Du hast sicherlich schon einmal ein Bild von ihm gesehen, wie er eine Wassersäule in die Höhe spuckt, die kurze Zeit später wieder in sich zusammen fällt.

Ich stand nun also da und wartete. Dabei wusste ich nicht wirklich was mich gleich erwarten wird. In dem Loch vor mir brodelt das Wasser, mich erinnert es an einen Kochtopf. Und dann wird das Brodeln stärker. Ich glaube, dass es jetzt gleich ausbrechen wird, doch das Wasser beruhigt sich wieder. Und dann passiert es wirklich. Plötzlich bildet sich eine Wasserglocke, die immer größer wird und dann bricht er aus. Er spuckt das Wasser in einer breiten Säule 20 bis 30 Meter hoch in die Luft ehe die Säule wieder in sich zusammenbricht. Es bleibt nur eine Dampfwolke, die der Wind wegweht. Das ganze dauert nur wenige Sekunden. Das ganze Schauspielt wiederholte sich bei meinem Besuch etwa alle 10 Minuten. Nach etwas über einer Stunde und mehreren Ausbrüchen wird es langsam dunkel. Ich fahr geflasht von den Eindrücken zurück zur Unterkunft.

Tag 4: Von Flúðir nach Vik

Vor dem Frühstück und der Weiterreise ging es noch einmal zurück nach Hrunalaug. Es waren tatsächlich keine anderen Besucher Vorort. Also ging es wieder vom Parkplatz aus über den kleinen Weg zur heißen Quelle. Ich zog mich in dem kleinen Häuschen um und lies meine Klamotten auch in der kleinen Umkleide liegen. Danach ging es in das wirklich sehr warme Wasser. Was soll ich sagen… Die Bilder, die ich vorher gesehen hatte, haben kein bisschen übertrieben. Dieser Ort ist einfach perfekt. Du badest wieder einmal in Mitten unglaublich schöner Natur. Mich erinnert die Landschaft ein an das Hobbit-Land. Insgesamt bleibe ich über 1,5 Stunden alleine an diesem Ort. Als dann ein weiteres Pärchen kommt, ziehe ich mich um und gehe zurück zum Auto.

Der nächste Stopp des Tages ist der Vulkankrater Kerið . Am Parkplatz stehen schon einiges Busse. An einem Kassenhäuschen muss man 400 ISK Eintritt zaheln. Die Besucher verteilen sich eigentlich recht gut, sodass man nicht geschoben wird, wie es der Parkplatz zu Beginn vermuten lies. Die Farben hier sind wirklich sehr beeindruckend. Und das, obwohl es wie aus Eimern geregnet hat. Ich umlaufe den See einmal oben und gehe dann noch einmal zum See runter bevor ich wieder zurück zum Auto kehre.

Nun lasse ich den Golden Circel hinter mir. Was mir bei dem Wetter auch nicht wirklich schwer fällt. Die Weiterfahrt gestaltet sich jedoch auch als nicht ganz so einfach, da das Auto immer wieder von Böen erfasst wird und ich so ordentlich gegen lenken muss. Aber Island bei schönem Wetter kann ja irgendwie auch jeder.

Mein nächster Stopp ist der Wasserfall Seljalandfoss. Er befindet sich direkt neben der Ringstraße und ist trotz des schlechten Wetters sehr gut besucht. Seljalandfoss ist 66 Meter hoch. Das besondere an ihm ist, dass du hinter ihm herlaufen kannst. Allerdings ist das eine sehr feuchte Angelegenheit. Ich empfehle Dir hierfür eine Regenjacke, sowie eine Regenhose.

Direkt neben dem Seljalandfoss liegt der Gljúfrabúi. Er versteckt sich tief in einer Felsspalte. Um näher an ihn dran zu kommen benötigst Du Gummistiefel oder Du solltest Dich auf nasse Füße einstellen. Ich habe mich nur ein paar Meter in den Spalt gewagt. Mir persönlich war es zu kalt und zu feucht. Sodass mir nur ein Blick durch den Felsspalt blieb.

Gljúfrabúi - Ein Wasserfall im Fels auf Island
Durch den Felsspalt ein Blick auf den Gljúfrabúi

Weiter geht es zum Skogafoss. Er fällt 60 Meter in die Tiefe und ist etwa 25 Meter breit. Die schwarzen Steinen zu seinen Füßen haben das Gesamtbild zu etwas besonderem gemacht. Irgendwie wirkt der Ort so mystisch. Aufgrund des eher bescheidenen Wetters war es zu meiner großen Erleichterung überhaupt nicht voll. Nachdem ich mir ein Bild von unten gemacht hatte, entschied ich mich dafür nun die Stufen hoch zu wandern. Das ist echt anstrengend und bedarf ein wenig Kondition. Oben angekommen hat man eine ganz schöne Aussicht. Aber ich würde sie nicht als spektakulär bezeichnen. Anschließend ging es nur noch weiter Richtung Unterkunft.

Skogafoss auf Island
Der Skogafoss mit seinen schwarzen Steinen

Tag 5: Von Vik nach Höfn

Am nächsten Morgen ging es erst einmal wieder ein wenig zurück. Als erstes fuhr ich zur Loftsalahellir Cave. Von oben hat man wirklich einen schönen Ausblick. Dadurch, dass es am Vortag aber nur geregnet hatte, gestaltete sich der Weg nach oben als sehr rutschig. Du solltest unbedingt festes Schuhwerk tragen.

 Loftsalahellir Cave, Island
Ausblick aus der Loftsalahellir Cave
Reynisfjara- The Black Sand Beach

Nach dem Abstieg ging es noch zum schwarzen Strand. Ich glaube, dass viele Menschen beim Anblick von Bildern direkt an Island denken. Am Reynisfjara Black Sand Beach erwarteten mich schon wieder jede Menge Busse. Und auch am Strand selbst hatte man kaum Ruhe. Er ist einfach überlaufen. Etwas ruhiger wird es nur, wenn man ein paar Meter läuft. Aber auch dann ist man so gut wie nie alleine. Trotzdem solltest Du den Strand besuchen. Auf mich hat es so gewirkt, als ob ich mich in einem Schwarz/Weiß-Film befinde. Irgendwie war der schwarze Strand ein Ort, der mich sehr beeindruckt hat.

Anschließend fahre ich Richtung Höfn. Der Nächste halt wird erst die Gletscherlagune Jökulsárlón. Sie liegt im Süd-Osten von Island und ist mit Sicherheit eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten, die Island zu bieten hat. Eisberge schwimmen auf dem See, welcher durch das Schmelzwasser eines Gletscherausläufers des größten Gletscher Europas, des Vatnajökull, gebildet wird, ins Meer. Zwischen den Eisbergen schwimmen Robben umher.

Nach dem ich die Gletscherlagune auf mich habe wirken lassen ging es weiter zum Diamond Beach. Dieser befindet sich auf der anderen Seite des kleines Flusses, der die Gletscherlagune mit dem Meer verbindet. Viele der Eisbrocken schaffen es nicht direkt auf das Meer und werden auf den schwarzen Sand des Diamond Beach getrieben. Auf dem schwarzen Vulkansand werden sie während des Schmelzens richtig glasig und sehen aus wie Diamanten. Das ist echt ein sehr beeindruckender Anblick. Du solltest es Dir unbedingt selbst einmal ansehen.

Tag 6: Im ewigen Eis:
Eine Wanderung im eiskalten Paradies

Der Tag heute stand ganz im Zeichen des Eises. Morgens nach dem Frühstück ging es in den Skatafell-Nationalpark. Hier beginnt meine Gletscherwanderung. Ich glaube, dass man während einer Reise nach Island unbedingt einen Gletscher gesehen haben sollte. Nachdem wir am Besucherzentrum mit Steigeisen und einem Eispickel ausgestattet wurden geht nach einer kurzen Fahrt los. Wir laufen auf einer Gletscherzunge des immensen Gletschers Vatnajökull, dessen Eis 1000 Jahre alt ist. Dies ist meine erste Gletscherwanderung und ich bin wieder einmal von der Schönheit unseres Planeten beeindruckt. Oben herrschen immer wieder heftige Windböen, die mich in die Kniee zwingen. Inmitten so beeindruckender Natur fühle ich mich so klein und zerbrechlich. Ich werde in einem weiteren Artikel noch einmal mehr über diese beeindruckende Wanderung schreiben.

Zodiac Boat Tour auf dem Fjallsárlón

Nach der Gletscherwanderung ging es wieder zurück Richtung Höfn. Auf dem Weg dorthin machte ich noch einen Abstecher beim Fjallsárlón. Fjallsárlón ist ein Gletschersee. Er kann genau wie sein großer Bruder mit eiskalten Wasser auf dem Eisschollen treiben und einem beeindruckenden Gletscher glänzen. Jedoch liegt er nicht direkt an der Ringstraße. Um zum Fjallsárlón zu gelangen, musst Du die Ringstraße kurz verlassen und ein kurzes Stück auf einer Schotterpiste zurücklegen. Aber für den kleinen Umweg wirst Du belohnt werden.
Ich selbst habe mich für eine Zodiac Boat Tour entschieden um den Eisbrocken etwas näher zu kommen. Und ich habe es keine Sekunde bereut. Irgendwie empfand ich den Fjallsárlón als nicht so überlaufen. Diesen Abstecher kann ich Dir wirklich nur empfehlen.

Tag 7: Zurück von Höfn nach Keflavik

Heute ging es zurück nach Keflavik. Dies ist eine recht weite Strecke und so machte ich mich direkt nach dem Frühstück auf dem Weg.

Flugzeugwrack am Strand von Solheimasandur

Unterwegs hielt ich noch an dem Parkplatz, der nach meinen Recherchen der Ausgangspunkt für den Weg zum Flugzeugwrack am Strand von Solheimasandur sein musste. Ich parkte mein Auto also auf dem Parkplatz und folgte dem Weg über eine Schotterpiste. Alternativ hätte ich auch einen Shuttleservice nutzen können. Jedoch war mir zum einen der Preis für diesen zu hoch und zum anderen tat es mir auch sehr gut mir ein wenig die Beine vertreten zu können. Der Weg ist sehr eintönig und ich war echt froh, als ich nach etwa 40 Minuten im strammen Schritt den Strand erreichte. Das Wrack ist, wie nicht anders zu erwarten, sehr in die Jahre gekommen. Es ist dem isländischen Wetter nun einmal scharmlos ausgesetzt. In einem weiteren Artikel werde ich zeitnah detaillierter über meinen Besuch beim Flugzeugwrack am Strand von Solheimasandur schreiben.

Flugzeugwrack am Strand Solheimasandur
Das Flugzeugwrack ist dem isländischen Wind und Wetter ausgesetzt und zerfällt immer weiter…